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02.07.2024 \\ Lieberose

 

Religionswoche an der Comenius-Grundschule

 

Johann Amos Comenius sagte einmal:

„Die Schule sei keine Tretmühle, sondern ein heiterer Tummelplatz des Geistes.“

So empfand es auch der neutrale Beobachter aus seiner Ecke am 02.07.2024, als 20 Grundschüler der 6. Klasse, gut von ihrer LER-Lehrerin Vera Ziebarth vorbereitet, ihre männlichen Gäste begrüßten.

Zum einen war es für die Mädchen und Jungen bedeutsam so viele Männer in ihrer Schule zu begrüßen – gibt es doch hier bis auf den Hausmeister nur weibliches Personal, und zum anderen haben sie solche Gäste nicht so oft.

Aus Berlin war der Rabbiner Ariel Kirzon angereist. Er ist für die 7 jüdischen Gemeinden in Brandenburg verantwortlich.

Ihn begleiteten Arkadij Schwarz von der jüdischen Gemeinde Königs Wusterhausen und Dr. Andreas Weigelt, Leiter der Gedenkstätte Lieberose in Jamlitz, der sich zum evangelischen Glauben bekennt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es für die Schülerinnen und Schüler viele Informationen über das Judentum, und die Lehrerin stellte immer wieder den Zusammenhang zu dem bisher gelehrten Unterrichtsstoff her.

Arkadij Schwarz berichtete über seine Zeit in der Sowjetunion, wo er atheistisch lebte und erst hier in Deutschland, als Jude leben konnte.

Er und der Rabbi machten deutlich, dass es im Judentum verschiedene Strömungen gibt, von den liberalen bis hin zu den orthodoxen Juden.

Rabbi Ariel Kirzon hatte einiges mitgebracht und erklärte den Unterschied zwischen dem Chanukkia- und Menora-Leuchter, dem Tallit und Zizit. Die Kinder sahen und erfuhren die Bedeutung von Kippa, Tefillin und Schofar.

Ein Schüler versuchte erfolglos dem Schofar Töne zu entlocken und war wie alle anderen überrascht, wie laut es der Rabbi schaffte.

Außerdem hörten die Schülerinnen und Schüler, dass viele Rituale und Feste ihren Ursprung in der langen zurückreichenden Vergangenheit des jüdischen Volkes haben.

So erfuhren sie, dass an bestimmten Tagen Mazzen (ungesäuertes Brot) gegessen werden muss und kosteten von den mitgebrachten Broten ausgiebig.

 

Natürlich spielte auch die furchtbare Zeit des Faschismus eine Rolle, die auch zu den in Lieberose verlegten Stolpersteinen führte.

 

Als sich die Männer von den Mädchen und Jungen und ihren Lehrerinnen verabschiedeten, war ein höchst interessanter und wichtiger Vormittag vergangen von dem sicher mehr als der letzte Satz von Arkadij bleiben wird – aber der Satz bleibt:

Alle Menschen sind aus Fleisch und Knochen – sie sind alle gleich,

egal ob Christen, Muslime oder Juden

 

und der Beobachter aus seiner Ecke fügt hinzu:

- oder Atheist.

© GKD 02.07.2024

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